Kindergrabmal Johanna

Die Idee für diese Grabstele hatten die Eltern des verstorbenen Kindes. Ich war lediglich für die handwerkliche Umsetzung des Natursteinelements zuständig. Bei unserem ersten Gespräch hatte ich noch einige Bedenken, ob das wirklich eine so gute Idee ist, da ich solche Formen noch nie auf Friedhöfen gesehen habe.Ich habe aber dann sehr schnell begriffen, das es bei dieser Arbeit nicht vordergründig um mein künstlerisches Können oder handwerkliche Normen oder sonstige Formgewohnheiten geht, sondern in erster Linie geht es um die trauernden Menschen und ihren ganz eigenen Umgang mit dem Unbeschreiblichen.

Alles das verkörperte sich für mich in diesem Entwurf:
Der Stein soll ungefähr das gleiche Gewicht des Kindes haben und die Größe der Grabstele soll die Größe der Tochter verkörpern. Fünf Stelzen aus Stahlrohr, etwas krumm zusammengeschweißt, ähnlich wie Bambusstangen. Jedes Stahlrohr steht für ein Familienmitglied. Fünf Bohrungen die quer durch den ganzen Stein gehen, mit roter Farbe unterlegt, sollen Wundmale darstellen. Ein Symbol auch für die Wunde eines jeden Familienmitglieds.

Mich hat das damals sehr tief bewegt, diesen Schmerz zu spüren, wie diese Menschen versuchen damit umzugehen. Ich glaube dieses Tun ist das Wichtigste dabei und meine Unterstützung lag fast ausschließlich darin, mir Zeit einzuräumen, offen zu sein für alle Gespräche und Überlegungen und auch zusammen in den Steinbruch fahren, um einen passenden Stein zu finden. Es ist ein gemeinsamer Prozess der Zeit braucht, indem es viele kleine Dinge gibt, die aber von ganz entscheidender Bedeutung sind. Mit dieser Arbeit habe ich eigentlich meine Freude an Grabmalgestaltung entdeckt.